Nach 30 Jahren wieder Solingen

Solingen ist die Stadt, die seit 50 Jahren mit ihren Gabeln und Messern die Herzen türkischer Familien erobert. Gleichzeitig ist Solingen mit den Bränden, die sich nacheinander ereigneten, eine tiefe Wunde in den Herzen türkischer Familien. Das ist keine Stichwunde, sondern eine Feuerwunde.

„Grenzenlose Trauer verbindet uns heute untrennbar miteinander: Türken und Deutsche, Verwandte, Nachbarn, politisch Verantwortliche, kurz: Mitmenschen. Wir trauern um Saime Genç, Hülya Genç, Gülistan Öztürk, Hatice Genç und Gürsun İnce, fünf unschuldige Menschen, die Opfer heimtückischer Unmenschlichkeit wurden. Unser ganzes Land trauert mit ihnen. Im ersten Artikel unserer Verfassung heißt es nicht: „Die Würde des Deutschen ist unantastbar“, sondern: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Die in Mölln und Solingen begangenen Morde sind keine eigenständigen Einzeltaten, sondern das Ergebnis eines rechtsextremen Klimas. „Die Täter mögen isoliert gewesen sein, aber sie sind nicht aus dem Nichts aufgetaucht.“

Mit diesen Sätzen wandte sich Bundespräsident Richard von Weizaecker in seiner Rede am 3. Juni 1993 in der Kölner Zentralmoschee für Religiöse Angelegenheiten an die trauernde Gemeinschaft anlässlich der Gedenkfeier für die Solinger Opfer der Familie Genç von Amasya.


4 UNSERER KOMBINANTEN STERBEN

30 Jahre sind seit dieser ersten großen Katastrophe vergangen. Am Morgen des 26. März 2024 um 02.47 Uhr in Solingen starben 4 unserer türkischen Landsleute, die bulgarische Staatsbürger waren, und 3 Türken wurden in dem Gebäude, in dem 10 Menschen lebten, schwer verletzt. Die Familien, deren Gebäude niedergebrannt, verletzt und deren Häuser beschädigt wurden, sowie die Eigentümer der Bauarbeiten in der Baubranche. Das Gebäude gehört offiziell der Frau eines türkischen Geschäftsmannes.

Als der Vorfall bekannt wurde, war der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst einflussreich. Der Bürgermeister von Solingen, der außenpolitische Beauftragte des Präsidentenamtes der Republik Türkei, Çağatay Kılıç, der Botschafter der Republik Türkei in Berlin, Ahmet Başar, und der Generalkonsul in Düsseldorf, Ali İhsan İzbul, machten auf die dramatischen Dimensionen der „ Tragödie“ mit aufeinanderfolgenden Beileidsbekundungen.

Türkische Diplomaten kontaktierten die Familien sofort, nachdem sie von dem Vorfall erfahren hatten. Sie hielten Kontakt zu den deutschen und bulgarischen Behörden, besichtigten das abgebrannte Gebäude und nahmen an der offiziellen Trauerzeremonie teil.

Zwei Tage nach dem Brand gab der Wuppertaler Staatsanwalt Heribert Kaune Gerbart offiziell bekannt, dass der Brand auf „Brandstiftung“ zurückzuführen sei, und beschloss, eine Mordkommission einzurichten.


TÜRKISCHE Abgeordnete in Deutschland

Die Brandstiftung löste in Bulgarien, aber auch in Deutschland und der Türkei große Empörung aus. Die wahre Ursache der Empörung und nicht die Folgen des Brandes waren das Eingreifen der Türkei in den Vorfall und die Bekanntgabe der Katastrophe durch die türkische Presse. Mit anderen Worten: Bulgarien erfuhr von diesem Massaker aus der Türkei und nicht von seinen eigenen Diplomaten. Sofort wurde eine Delegation von Sofia nach Deutschland geschickt, die die bulgarischen Türken vertrat. Die Delegation, bestehend aus İlhan Küçük, einem Mitglied des Europäischen Parlaments von der Bewegung für Rechte und Freiheiten (MÖH), Halil Letifov, einem Mitglied des bulgarischen Parlaments, und Celal Faik, Vertreter des Sofia Mufti-Büros, kam nach Solingen, um Inspektionen durchzuführen und organisieren die Trauerfeier.

Die Leichen wurden auf Initiative des Deutschen Religionsverbandes DİTİB mit einem THY-Flugzeug über Düsseldorf nach Istanbul gebracht. An der Trauerfeier nahm kein in Deutschland tätiger Diplomat Bulgariens teil. İsmail, Kıymet, Gizem und Elis Zhilov wurden gemäß islamischen Bräuchen nach dem Trauergebet im Dorf Köstek in der Nähe der Stadt Plovdiv, Bulgarien, mit dem von der Präsidentschaft für religiöse Angelegenheiten der Republik Türkei organisierten Trauertransport beigesetzt. Wie zutreffend wäre es zu sagen, dass sie begraben wurden? Von den ursprünglichen beiden kleinen Babys waren nur noch zwei winzige Särge übrig.


Es wurde versucht, das brennende Gebäude abzureißen

Es waren erst 24 Stunden vergangen, seit die vier unserer Landsleute, die im Feuer ums Leben kamen, begraben wurden. Während in Bulgarien Familien auf dem Friedhof mit dem Tod kämpften und Schwerverletzte in Krankenhäusern mit dem Tod kämpften, erlebte die Stadt am Abend des Freitags, 5. April 2024, eine interessante Entwicklung.

Es wurde festgestellt, dass ein türkisches Bauunternehmen verdächtige „Reinigungs- und Bauarbeiten“ in dem verbrannten Haus in der Grünwalder Straße 69 aufgenommen hatte. Die Beweise für das Drama, das sich in der Brandnacht in den Trümmern des Hauses abspielte, in dem die liebgewonnene Erinnerung an den Tod durch Rösten vorherrschte, wurden von einer türkischen Firma gereinigt. Die Nachricht von dem Vorfall löste bei den Türken große Empörung aus. Ohne Zustimmung der Familien und Zustimmung der Anwälte wurden Habseligkeiten, Dokumente, Geld und Gold in weißen Säcken in Container geworfen. Das Gebäude wurde betreten, indem die Siegel entfernt und ein Gerüst aufgebaut wurde, obwohl es ein Wochenende war. Wären die Arbeiter keine Türken, wüsste man nicht, was vor sich ging. Die persönlichen Gegenstände im Gebäude, die von der Staatsanwaltschaft versiegelt wurden, wurden nicht in gerichtliche Verwahrung genommen und den Familien nicht übergeben. Warum genehmigte die Staatsanwaltschaft die Einleitung des Verfahrens, das zur Vernichtung von Wasserbeweisen im Gebäude führen würde?

Die willkürliche Haltung der deutschen Kommune löste bei den trauernden Familien und unseren Bürgern große Reaktionen aus.


Strafanzeige wegen Schwärzung von Beweismitteln

Adnan Menderes Erdal, der Anwalt der bei dem Brand schwer verletzten bulgarischen Türkin Ayşe Kostantinova, erstattete bei der Polizei Solingen Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und Beweisvernichtung. Obwohl bisher keine Reaktion auf den Antrag eingegangen ist, wurden Baumaßnahmen, die die Gebäudestruktur verändern, nicht verhindert.

Rechtsanwalt Erdal ließ umgehend von einem deutschen Ingenieurbüro ein Gutachten erstellen, um ein Gutachten über das Haus zu erstellen, bei dem die Treppe völlig eingestürzt war. Das Expertengremium betrat das Gebäude vom Gerüst aus und bot einen interessanten Anblick. Der Dachboden, auf dem vier Türken verbrannten, war eigentlich kein Haus, sondern ein Dachboden. Die Opfer hatten keine Möglichkeit zu entkommen. Verzweifelten Menschen wurde die Möglichkeit genommen, überhaupt zu sehen, dass auf der Straße eine Feuerwehr unterwegs war. Denn der Ort, an dem sie verbrannten, war kein Dachboden und hatte keine Fenster. Die einzige Lösung bestand darin, verzweifelt zur Treppe zu gehen. Doch das 16 Meter tiefe Holztreppenhaus verschlang die Familie in Form eines Flammenmeeres. Der Ort, an dem die Familie aus Plovdiv lebte, war kein Haus, sondern ein Dachboden. Daher war die Vermietung ein Verbrechen. Neben dem Vermieter traf auch die Stadt Solingen, die die Nutzungsgenehmigung erteilte, ein Verschulden. Sie wollten die Schuld durch einen Eingriff in das Gebäude so schnell wie möglich loswerden.


EXPERTENBERICHT WURDE ERSTELLT

Obwohl die Staatsanwaltschaft und die Stadtverwaltung dies genehmigt hatten, gehörten die Wohnungen im Gebäude Familien. Das Betreten dieser Wohnungen durch Dritte, das Berühren des Privateigentums des Verstorbenen, das Wegwerfen oder Verbringen an einen anderen Ort verstieß gegen das Strafrecht, das Mietrecht, das Eigentumsrecht und gegen offenes Hausfriedensbruch. Denn in den Häusern befanden sich Identitätsinformationen, Aufenthaltsbescheinigungen, Geld und Gold, kurz gesagt, die persönlichen Gegenstände der verstorbenen Babys.

Warum erlaubte die Staatsanwaltschaft Dritten den Zugriff auf Mordbeweise und Privateigentum, ohne es in gerichtliches Gewahrsam zu nehmen? Nach deutschem Recht stellte diese Praxis, für die es keinen Präzedenzfall gibt, eindeutig einen Gesetzesverstoß dar. Der Zweck der Notfallmaßnahmen der Gemeinde für das Gebäude bleibt immer noch ein Rätsel. Der Kampf, die Trümmer des Hauses unberührt zu lassen, dauert noch an.

Das wohlüberlegte Vorgehen der deutschen Behörden wurde zumindest mit dem Gutachten des Familienrechtsanwalts dokumentiert, in dem es hieß: „Unter diesen Voraussetzungen kann das Gebäude nicht abgerissen werden.“


MÖRDERVERDÄCHTIGER GEFANGEN

Am 9. April, 15 Tage nach dem Vorfall, gab die Ermittlungsstaatsanwaltschaft eine Stellungnahme ab und gab bekannt, dass ein 39-jähriger Deutscher als Täter des Brandanschlags festgenommen wurde. Einen Tag später traten Mitglieder der Mordkommission und Staatsanwalt Heribert Kaune Gerbart bei einer Pressekonferenz in der Wuppertaler Staatsanwaltschaft vor die Öffentlichkeit. Sie gaben bekannt, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 39-jährigen Deutschen aus Solingen handele, der auf frischer Tat ertappt worden sei, als er versuchte, einen deutschen Freund, der einen Schuldnerfall hatte, mit einem 40 Zentimeter langen Dolch zu töten.

Der Staatsanwalt gab an, dass der Tatverdächtige Daniel S. beim Angriff auf seinen Freund den Nazi-Slogan „Sieg Heil“ gerufen und dabei schwer verletzt habe. Mit anderen Worten: Die Person, die auf frischer Tat ertappt wurde, weil sie seinen Freund Daniel S. erstochen hatte, war auch die Person, die die Häuser türkischer Familien niedergebrannt und sie getötet hat. Schon diese Aussage enthielt viele seltsame Dinge. Wenn der Verdächtige bekannt war, warum wurde er dann nicht unter polizeiliche Überwachung gestellt und durfte eine andere Person abschlachten? Denn die deutsche Öffentlichkeit gab dem Brandstifter sofort den Namen „Machetenmörder“. Die Aussage „Machetenmörder“ beinhaltete die Andeutung, dass der Mörder einer arabischen oder einer anderen muslimischen Nation angehörte. Es wurde nicht zufällig ausgewählt. Weil er keine Machete hatte. Er hat das Haus auch nicht mit einer Machete niedergebrannt. Lass es sein. Das deutsche Gewissen wurde durch einen solch brutalen Mord nicht gestört. Das Gleiche geschah bei den Dönerci-Morden. Obwohl keiner der Getöteten Dönermacher war, wurden alle Verstorbenen als „Dönermacher“ beschrieben. So sagten sie der Gesellschaft: „Wenn sie nicht nach Deutschland gekommen wären, wären sie nicht gestorben.“ Die Meldung „Es ist ihre eigene Schuld“ wurde ausgegeben. Jetzt wird der Deutsche, der die Türken in Solingen niedergebrannt hat, „Machetenmörder“ genannt, aber es gibt keine Machete. Noch seltsamer ist, dass der Grund für die Festnahme von Daniel S. nicht Brandstiftung, sondern versuchter Mord durch Körperverletzung war.


WER IST DIESER DANIEL S.?

Nach Angaben der deutschen Polizei war Daniel S. Mieter in dem Haus, das er zuvor in Brand gesteckt hatte. Er hatte Probleme mit dem Vermieter und wurde aus dem Gebäude geworfen. Über die Ausbildung und den Beruf von Daniel S., der bei dem Mordanschlag „Sieg Heil“ rief, liegen keine offiziellen Angaben vor. Allerdings stammt Daniel S. aus Solingen und auch seine besuchten Schulen und sein Beruf sind bekannt. Er ist ein Deutscher mit einem „SS“, also „Nazi“-Haarschnitt, aktiv in der Technomusik in Solingen. Der von ihm verletzte Freund Rene A. ist ein bekannter Name, den Neonazi-Musikgruppen lieben. Ein weiteres Problem ist, dass er der Nachbar einer Türkin ist, deren Haus mit Molotowcocktails niedergebrannt wurde und auf deren Briefkasten in Solingen ein Hakenkreuz gemalt war. Es gibt auch Vorwürfe, dass die Freundin des Mordverdächtigen, mit der er seit sechs Jahren zusammen ist, die Schwester eines deutschen Politikers ist. Warum der mutmaßliche Mörder das Haus niederbrannte, kann die Polizei nicht offiziell nennen. Der Vorsitzende der Untersuchungskommission betont eindringlich, dass der Verdächtige „kein Drogendealer“ sei. Er gibt Hinweise auf den Verdächtigen, indem er angibt, er habe in der Presse gelesen, dass „er seinem Vermieter Miete schuldet“. Diese Hinweise lassen vermuten, dass der Grund für die Brandstiftung nicht im Privatleben des Verdächtigen, sondern in seinen sozialen Beziehungen zu suchen ist. Weil die Polizei und die politische Polizei die wahre Lebensgeschichte des Verdächtigen kennen. Er erzählt es nicht nur der Öffentlichkeit.


ÜBERRASCHENDER AUSDRUCK

Obwohl die deutschen Behörden davon ausgehen, dass eine Person die Brandstiftung aus persönlichen Gründen begangen haben könnte, rückt drei Tage nach der Pressekonferenz, also am 13. April, eine Zeugenaussage ans Licht, die die gesamte Fiktion verändern wird.

Ayşe (23), die in der Brandnacht mit ihrem Mann Nihat (26) und Baby Salih aus 12 Metern Höhe aus dem 3. Stock des Hauses auf die Straße gesprungen war und dabei schwer verletzt wurde, verrät in ihrem ersten Statement dazu die Polizei, warum das Haus in Brand gesteckt wurde. Die Aussage von Ayşe Kostadincheva wird auf Türkisch von einem türkischen Polizisten der deutschen Polizei im Kölner Merheim-Krankenhaus aufgenommen, wo sie behandelt wird. In ihrer Erklärung sagte Ayşe: „Wir sind von den Stimmen und Rufen unserer toten Cousins ​​oben aufgewacht. Wir sahen den Rauch und stellten fest, dass wir verbrannt waren. Wir öffneten unsere Schlafzimmertür. Wir sind dort in dem kleinen Korridor ausgerutscht und gefallen. Es war nass. „Als wir zu Boden fielen, fingen unsere Füße Feuer und wir gingen zurück ins Schlafzimmer.“ Aus dieser Aussage geht hervor, dass vor dem Brand der Holztreppe am Eingang des Gebäudes brennbare Gegenstände unter einzelne Wohnungstüren in die Häuser geschüttet wurden. Damit wurde die These widerlegt, dass das Gebäude aus Zorn des Vermieters niedergebrannt sei. Es zeigte sich, dass die Brandstifter den Brand geplant hatten, um nicht nur das Gebäude, sondern auch die Bewohner des Hauses nacheinander zu töten. Diese Aussage steht auch im Einklang mit den Beobachtungen von Augenzeugen, dass es sich bei den Personen, die das Haus niederbrannten, um „drei Personen“ handelte. Nun haben Anwälte angesichts dieser Tatsachen eine zweite Strafanzeige vorbereitet.


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