Was bedeutet es für die Türkei, von der „grauen Liste“ gestrichen zu werden? Häufig gestellte Fragen in 10 Fragen

Die Bemühungen der Türkei im Kampf gegen die Finanzierung von Terrorismus und Geldwäsche haben Früchte getragen. Was bedeutet es also für die Türkei, von der „Grauen Liste“ der Financial Action Task Force (FATF) gestrichen zu werden? Es wird erwartet, dass diese Entscheidung positive Auswirkungen auf viele Sektoren haben wird, vom Bankenwesen bis zum Energiesektor, vom Baugewerbe bis zum verarbeitenden Gewerbe.

Die Streichung der Türkei von der Grauen Liste wird als Bestätigung ihres Erfolgs im Kampf gegen die Finanzierung von Terrorismus und Geldwäsche gewertet. Welche möglichen Auswirkungen wird es also haben, wenn die Türkei von dieser Liste gestrichen wird?

1- WAS IST FATF?

Die FATF wurde 1989 auf dem Treffen der G7-Staaten, bestehend aus den USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada, in Paris als zwischenstaatliche Organisation gegründet. Während die Amtszeit dieser Struktur seit ihrer Gründung regelmäßig verlängert wurde, wurde sie mit dem Beschluss vom April 2019 auf unbestimmte Zeit verlängert. Die Generalversammlung, die Entscheidungsinstanz der Organisation, trifft sich dreimal im Jahr. Der FATF-Präsident wird von der Generalversammlung aus dem Kreis der FATF-Mitglieder für einen Zeitraum von 2 Jahren ernannt.

2- WELCHE LÄNDER SIND MITGLIED DER ORGANISATION?

FATF hat 39 Mitglieder, darunter 37 Länder und 2 regionale Organisationen. Zu den Mitgliedern der Organisation gehören die USA, Deutschland, Österreich, Australien, Argentinien, Belgien, Vereinigtes Königreich, Brasilien, China, Dänemark, Finnland, Frankreich, Südafrika, Indien, Niederlande, Hongkong, Italien, Irland, Israel, Spanien, Schweden, Schweiz, Island, Kanada, Südkorea, Luxemburg, Malaysia, Mexiko, Norwegen, Griechenland, Japan, Türkei, Neuseeland, Portugal, Russland, Singapur, Saudi-Arabien, die Europäische Kommission und der Golf-Kooperationsrat.

3- WAS SIND DIE TÄTIGKEITSBEREICHE DER FATF?

Die FATF übernimmt in Arbeitsfragen eine „politische Entscheidungsfunktion“. Die Organisation agiert als Organisation, die internationale Standards im Kampf gegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Finanzierung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen setzt.

4- WIE FUNKTIONIERT DAS AUDITSYSTEM IN FATF?

Die FATF hat in diesem Bereich 40 Empfehlungen. Diese werden durch gegenseitige Evaluierung mit Ländern überprüft und Folgeprozesse durchgeführt. Mit den vorgenommenen Bewertungen hinsichtlich der technischen Konformität und Wirksamkeit wird die Übereinstimmung der Tatbestandsmerkmale der Terrorismusfinanzierung im Land mit den FATF-Standards überprüft. Untersucht werden Fragen wie die Frage, ob im Kampf gegen diese Verbrechen wirksame Ermittlungen/Strafverfolgungen durchgeführt werden, ob die Erträge aus Straftaten verfolgt werden und ob eine wirksame justizielle Zusammenarbeit mit dem Ausland erfolgt. Im Rahmen ihrer Inspektionen bewertet die FATF die Einhaltung der von ihr eingeführten Standards durch die Länder nicht nur bei der Straftat der Terrorismusfinanzierung, sondern auch bei der Straftat der Geldwäsche und der Finanzierung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Die 40 Empfehlungen der Organisation umfassen ein breites Themenspektrum, von der internationalen Zusammenarbeit über die Befugnisse und Verantwortlichkeiten der zuständigen Behörden bis hin zu Präventivmaßnahmen und Geldwäsche und Einziehung.

5- WAS IST DIE GRAUE LISTE?

Die graue Liste ist eine von der FATF erstellte Liste zur Identifizierung von Ländern, die bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung unzureichend sind. Die Organisation arbeitet mit Ländern zusammen, um Defizite in diesem Bereich zu beseitigen.

6- WIE FUNKTIONIERTE DER GREY-LIST-PROZESS FÜR Türkiye?

Die Türkei, die am 24. September 1991 Mitglied der FATF wurde, hat bisher drei FATF-Bewertungen durchlaufen, mit den Startdaten 1994, 1998 und 2006. Die vierte Evaluierung begann im Jahr 2018 und wurde 2019 abgeschlossen. Mit dem betreffenden gegenseitigen Evaluierungsbericht und dem anschließend erstellten Bericht über den Nachüberwachungszeitraum wurde die Türkei im Oktober 2021 in die „graue Liste“ der „Länder, die einer verstärkten Überwachung unterliegen“ aufgenommen.

7- WAS HAT Türkiye getan, um von der LISTE ZU KOMMEN?

Seit dem gegenseitigen Evaluierungsprozess arbeiten die Ministerien für Finanzen, Justiz und Inneres sehr intensiv daran, die Türkei von der „grauen Liste“ der FATF zu streichen. Die Punkte in den 40 Empfehlungen wurden nach und nach umgesetzt. In der Gesetzgebung wurden Regelungen getroffen, vom türkischen Strafgesetzbuch bis zum Anti-Terror-Gesetz, von der Strafprozessordnung bis zum türkischen Handelsgesetzbuch, vom Gesetz zur Verhinderung der Geldwäsche aus Straftaten bis zum Gesetz zur Verhinderung der Finanzierung von Terrorismus. Während die FATF im türkeibezogenen Abschnitt der im Oktober 2021 veröffentlichten Ankündigung sieben Themen hervorhob, sank die Zahl dieser Themen nach der Generalversammlung im Juni 2023 auf zwei. Nachdem die für die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zuständigen Fachgerichte und Staatsanwaltschaften fest entschlossen waren, diesen Mangel zu beheben, wurden Sonderermittlungsstellen eingerichtet. Während MASAK umstrukturiert wurde, wurde die Risikoanalysestudie für juristische Personen abgeschlossen und das Nationale Strategiedokument zur Steigerung der Wirksamkeit bei der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in Kraft gesetzt. Schließlich wurde die Verordnung zu Krypto-Assets vor dem Treffen in Singapur von der Großen Nationalversammlung der Türkei angenommen und dem Kapitalmarktausschuss wurden verschiedene Befugnisse in Bezug auf diese Vermögenswerte übertragen. Somit erfüllte Türkiye alle 40 Empfehlungen.

8- WELCHE LÄNDER SIND AUF DER GRAUEN LISTE?

Als Ergebnis der Bewertungen bei der FATF-Generalversammlung in Singapur wurden Monaco und Venezuela mit der Begründung, sie hätten „Mängel“ bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, auf die graue Liste gesetzt. Zusätzlich zu diesen beiden Ländern befanden sich Bulgarien, Burkina Faso, Kamerun, Kroatien, die Demokratische Republik Kongo, Haiti, Mali, Mosambik, Nigeria, die Philippinen, Senegal, Südafrika, Südsudan, Tansania und Vietnam weiterhin im verstärkten Überwachungsprozess der FATF.

9- WAS SIND DIE VORTEILE DER ENTFERNUNG VON DER GRAUEN LISTE?

Es wird erwartet, dass der Austritt der Türkei von der Grauen Liste das Vertrauen in ihr Finanzsystem weiter stärken und in vielen Bereichen, vom Bankensektor bis zum Realsektor, positive Auswirkungen haben wird. Auf diese Weise wird erwartet, dass die internationalen Finanzbeziehungen der Banken gestärkt und ihre Kreditwürdigkeit verbessert wird. Daher wird bewertet, dass Banken Finanzierungen zu geringeren Kosten bereitstellen und mehr Ressourcen auf internationalen Märkten finden können. Es wird erwartet, dass die positiven Auswirkungen der Entscheidung international spürbar sein werden, von der Energie bis zum Bau und der Infrastruktur, vom Tourismus bis zur Industrie und Fertigung, vom Immobiliensektor bis hin zu anderen Sektoren.

10- WAS WIRD ALS NÄCHSTES PASSIEREN?

Der Austritt der Türkei von der Grauen Liste dürfte positive Auswirkungen insbesondere auf die internationalen Wirtschaftsbeziehungen haben. Es wird erwartet, dass es einfacher wird, die umgesetzten Wirtschaftsprogrammziele zu erreichen, während gleichzeitig das Vertrauen in das Finanzsystem des Landes steigt.

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